Online-Marketing-Konzept
für ein Architekturbüro


im Rahmen einer Projektarbeit

Dezember 1999

Dozent: Michael Vogel-Kellner
Autoren: Rita Ensinger, Hendrik Hennicke, Marion Körner, Markus Kraußer,
Alla Waage, Rosmarie Waniek, Christel Weyrauch

Inhalt

Vorwort

1 Dienstleistung von Architekten

2 Ist-Analyse

2.1 Allgemeine Marksituation

2.2 Alles über dieses Architekturbüro

2.2.1 Aktuelle Projekte

2.2.2 Preisgestaltung

2.3 Strategische Geschäftsfelder

2.3.1 Denkmalpflege

2.3.2 Bau sozialer Einrichtungen

2.3.3 Wohnungsbau

2.4 Geographische Segmentierung

2.5 Portfolio-Analyse

2.6 Zielgruppenanalyse

2.6.1 Die aktuellen Zielgruppen

2.6.2 Entscheidungsträger der Zielgruppen

2.7 Konkurrenzanalyse

2.8 Markt-Risiken-Analyse

3 Entwicklung von Marketing-Strategien im Online-Bereich

3.1 Unternehmensziele und strategische Geschäftsfelder

3.2 Grundsätzliche Überlegungen

3.3 Marketing-Mix und Marketinginstrumente

4 Online-Marketing-Mix

4.1 Vorteile

4.1.1 Gewinnung von Neukunden

4.1.2 Steigerung des Bekanntheitsgrades - auch überregional

4.1.3 Stärkung des Image

4.2 Umsetzung

5 Ein Blick in die Zukunft

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Vorwort

Der Beruf des Planers und Architekten ist ein vielseitiger und kreativer Beruf, der in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat. Um so verwunderlicher ist es, daß gerade in diesem Bereich nur wenig oder nur wenige gute Internet-Präsentationen zu verzeichnen sind.
Für uns war es eine interessante Aufgabe für dieses bemerkenswerte Architektenteam darzustellen, welche Auswirkungen ein Online-Auftritt für die künftigen Projektentwicklungen haben kann.

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1. Dienstleistung von Architekten

Bei der Leistung eines Architekten handelt es sich um eine Dienstleistung, d. h. eine Leistung, die im wesentlichen immaterieller Natur ist und keine direkten Besitz- oder Eigentumsveränderungen mit sich bringt. Die Dienstleistung ist eng an eine bestimmte Zeit und eine bestimmte Person gebunden. Sie kann nicht auf Vorrat produziert werden und unterliegt einer hohen Schwankungsbreite in der Ausführung.
Aufgrund der Ausprägung des Immaterialitätsgrades und des Integrationsgrades lassen sich vier Grundtypen von Dienstleistungen unterscheiden.

Schaubild 1: Die vier Grundtypen von Dienstleistungen

Der Architekturbereich ist hochgradig integrativ. Dies zeigt sich in der Notwendigkeit eng mit Kunden aber auch Handwerkern, Statikern und Institutionen der Denkmalpflege zusammenzuarbeiten. Die Leistung des Architekten ist dabei immateriell, auch wenn in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen ein materielles Produkt entsteht. Damit läßt sich die Arbeit eines Architekten als unternehmensnahe Dienstleistung dem ersten Bereich des obigen Schaubildes zuordnen.

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2. Ist-Analyse

2.1 Allgemeine Marksituation

Es gibt circa 130.000 Architekten in der Bundesrepublik, davon sind rund 50.000 selbständig tätig. Die schlechte Konjunktur im Baugewerbe bedingte in den letzten Jahren einen Rückgang der Nachfrage nach Architekturdienstleistungen.

Dies ergibt sich auch aus dem folgenden Diagramm.

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999


Monatswert


Gleitender 3-Monatsdurchschnitt

Schaubild 2: Auftragseingang im Hochbau bzw. Wohnungsbau
Quelle: Deutsches Architektenblatt 10/99, Seite 1434

Allerdings erwarten Wirtschaftsforscher vor allem im Wohnungsbau einen Aufschwung, der für ein Anziehen der Baukonjunktur in Westdeutschland sorgen wird.
Ausschlaggebend für die Besserung im Bausektor war vor allem der Eigenheimbau, der in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Der Rückgang im Mehrgeschoßwohnungsbau hielt jedoch an. Bei den gewerblichen Bauten scheint der Tiefpunkt überwunden und auch bei den öffentlichen Bauten kündigt sich eine Trendwende an.
Ein ähnliches Bild zeigt eine Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung vom September 1999. Zwar sind die Unternehmen der bayerischen Bauindustrie mit der Geschäftslage unzufrieden, erwarten aber eine Verbesserung ihrer Situation.

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2.2 Alles über dieses Architekturbüro

Das Architekturbüro besteht seit 1978 und ist in der Altstadt von Nürnberg angesiedelt. Die Planungsbüros sind in einem selbst restaurierten Gebäude aus dem Mittelalter nahe der Pegnitz untergebracht. Mit vier Teilhabern, zwei festangestellten Architekten, drei weiteren freiberuflichen Mitarbeitern und zwei Sekretärinnen gehören die Partner zu den mittleren Unternehmen im mittelfränkischen Raum.
Eine der Gründungsmitgliederinnen wurde 1995 zur Dombaumeisterin berufen. Für die Kirchen St. Lorenz und St. Sebald besteht eine langjährige vertragliche Bindung mit der Stadt Nürnberg. Außerdem betreut sie die Restaurierung einzelner Denkmäler, wie Grabmale und historisch wertvolle Bausubstanz.
Die einzelnen Partner sind Mitglieder in unterschiedlichen Vereinen: Bund Deutscher Architekten, Baulust/Nürnberg, Verein der Dombaumeister, Verein der Altstadtfreunde. Obligatorisch ist die Mitgliedschaft in der Bayerischen Architektenkammer. Kontakte werden gepflegt zur Bayerischen Landesanstalt für Denkmalpflege.
Das vielfach durch erste Preise ausgezeichnete Architektenbüro ist innerhalb der Top Ten der Nürnberger Architektenszene plaziert.
Viele der von dem Architektenteam gemachten Ausarbeitungen, insbesondere die Projekte für soziale Einrichtungen, erfordern ein spezielles Know-how und Fingerspitzengefühl, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen gerecht zu werden (Behindertenheim).
Durch die Präsens unterschiedlicher Generationen kann sowohl die Erfahrung der älteren Partner, als auch die Dynamik der jüngeren Generation in die Arbeit mit einfließen.

2.2.1 Aktuelle Projekte

Aktuelle Projekte

Projekt

Umsatz in %

2 Sandsteinhaussanierungen mit Fachwerk aus dem 15. Jh.
- Füll 8, Fertigstellung Januar/März 2001
- Peter-Vischer-Straße 1, Fertigstellung ca. Mitte 2001

xx

Ökologische Bestandsmodernisierung Schweinau (Niedrigenergie), in der Vorentwurfs und Angebotsphase

xx

Sanierung des Gemeindezentrums in Rückersdorf

xx

Bau eines Wohn- und Pflegeheimes in Polsingen/Donauwörth für Behinderte

xx

2.2.2 Preisgestaltung

Bisher haben Honorare bei den Architekten eine eher untergeordnete Rolle gespielt, da es eine Honorarordnung für Architekten und Ingenieure gibt, nach denen abgerechnet wird (5 Honorarzonen). Die Betriebs- und Verwaltungskosten werden höher und es gibt wesentlich mehr Konkurrenz als noch vor einigen Jahren. Außerdem dürfen Architekten keine Aussagen darüber machen, ob sie im Preis niedriger liegen als die Konkurrenz.

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2.3 Strategische Geschäftsfelder

2.3.1 Denkmalpflege

Dieses Architekturbüro kann auf Grund seiner ausgewogenen Spezialisierung als Nischenführer bezeichnet werden.
Hier wird im Bereich der Sanierung gearbeitet, z. B. Israelitischer Friedhof, Kirchen, Burg Hohenstein, Schlösser, Haus der Kirche "Eckstein" .

2.3.2 Bau sozialer Einrichtungen

Neubauten in diesem Bereich: Studentenwohnheime, Behindertenwohnheime, Kindergärten, Krippen, Turnhalle.

2.3.3 Wohnungsbau

Hier werden verschiedene Bereiche abgedeckt: Neubau, Sanierung und Umnutzung
Umnutzung von Industriegebäuden (Ausbau von Lofts)

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2.4 Geographische Segmentierung

Der Wirkungsbereich des Architekturbüros beschränkt sich auf den mittelfränkischen Raum, genauer auf das Städtedreieck Nürnberg/Fürth/Erlangen.

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2.5 Portfolio-Analyse

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2.6 Zielgruppenanalyse

2.6.1 Die aktuellen Zielgruppen

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2.6.2 Entscheidungsträger der Zielgruppen

In öffentlichen oder kirchlichen Einrichtungen sind die Entscheidungsträger hauptsächlich Fach- und Sachgremien, während bei wirtschaftlichen Institutionen Geschäftsführer oder Prokuristen über die Bauvorhaben entscheiden.

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2.7 Konkurrenzanalyse

Die Architektenlandschaft in Bayern im allgemeinen und in Nürnberg im besonderen ist äußerst spezialisiert und differenziert. Konkurrenz wird bereichsspezifisch wahrgenommen, d.h. für jede Bereichssparte, wie z. B. der Denkmalpflege oder der Umnutzung von Industriegebäuden ergeben sich neue Konkurrenzverhältnisse. Viele Mitbewerber sind eher im Gewerbebau aktiv.
Für den Wohnungsbau gilt, daß bedingt durch nationale Ausschreibungsverfahren eine größere Konkurrenzsituation vorherrscht. Im Bereich der Denkmalpflege, zeichnet sich das Architekturbüro durch seinen Standortvorteil aus. Die Verwurzelung mit Nürnberg, sowie insbesondere der reiche Schatz an Erfahrungswerten sichern qualitativ hochwertige Arbeiten. Hier gibt es nur einen direkten Konkurrenten, dem es jedoch im Vergleich zu dem Architektenbüro möglicherweise an Erfahrung und deshalb Kompetenz im Entwurfsbereich fehlt.

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2.8 Markt-Risiken-Analyse

Politisch:
Auf Grund von Sparplänen der öffentlichen Hand gibt es weniger Gelder für sozialverträgliches Bauen und für Denkmalpflege,unterschiedliche Förderprogramme in den Ländern,
Umwelt:
erhöhte Bodenverunreinigung, Eigene Risiken: Erkrankung von Mitarbeitern,mögliche unzureichende Arbeitskoordination,
Wirtschaftlich:
Zahlungsunfähigkeit bei Bauherren.

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3 Entwicklung von Marketing-Strategien im Online-Bereich

3.1 Unternehmensziele und strategische Geschäftsfelder

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3.2 Grundsätzliche Überlegungen

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3.3 Marketing-Mix und Marketinginstrumente

Im Falle des Architekturbüros spielen die klassischen Marketinginstrumente ‚Price‘ und ‚Place‘ nur eine untergeordnete Rolle. Der Preis ist über die Honorarliste weitgehend festgesetzt, die Distribution ist indirekt über Bauträger und direkt über den Bauherrn festgelegt. Darüber hinaus ist die weitere regionale Plazierung in Mittelfranken durchaus erwünscht.
Instrumente des Dienstleistungsmarketing, mit denen die strategischen Ziele verfolgt werden sollen, sind:

Schaubild 3 Erweiterung der absatzpolitischen Instrumente im Dienstleistungsmarketing

Die Geschäftsziele werden durch den Einsatz des kundenorientierten klassisch definierten Marketing-Mix umgesetzt. In diesem besonders sensiblen Dienstleistungsbereich (Architekten) sind vor allem persönliche Qualifikationen, das effektive Management von Projekten, die Ausschöpfung von neuen Technologien als Bereiche zu sehen, die sich ergänzen und gegenseitig bedingen.

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4 Online-Marketing-Mix

4.1 Vorteile

4.1.1 Gewinnung von Neukunden

Eine firmeneigene Website zu unterhalten heißt für den Betreiber, daß er für potentielle Neukunden bzw. Interessenten jederzeit über Suchmaschinen, ähnlich einem globalen Telefonbuch, auffindbar ist. Durch eine aktuelle kundenorientierte Informationen über die angebotenen Dienstleistungen und Darstellung spezifischer Firmendaten, die dieses Architekturbüro von Konkurrenzunternehmen abgrenzen, ermöglichen wir es dem Webpage-Besucher, schnell und ohne weitere Kapazitätsbindung einen verbindlichen, informativen Eindruck zu gewinnen und gegebenfalls eine erste Entscheidung zu Gunsten dieses Architekturbüros zu treffen.
Der Online-Auftritt eröffnet durch die Möglichkeit der Verknüpfung (Verlinkung) der eigenen Website mit der anderer für den Geschäftsbereich Architektur relevanter Unternehmen neue Horizonte bezüglich Kommunikation, d.h. Austausch von Informationen und Kundenakquisition. Der potentielle Kunde erfährt beim Surfen auf branchenspezifischen Seiten von der Existenz des Architekturbüros.

4.1.2 Steigerung des Bekanntheitsgrades - auch überregional

Durch die Präsenz im Internet, also der Frequentierung einer im Internet plazierten Homepage, können wir von einem sukzessiv wachsenden Bekanntheitsgrad diese Architekturbüros ausgehen.
Der Internet-Auftritt ermöglicht es, "Werbung in eigener Sache" zu machen, ohne gegen den Ehrenkodex der Architekturbranche zu verstoßen.

4.1.3 Stärkung des Image

In einer Zeit, in der Innovation und die Nutzung neuer technischer Entwicklungen eine zunehmend große Rolle spielen, ist ein kompetenter Internet-Auftritt nicht zuletzt eine Maßnahme die dieser zeitgemäßen Entwicklung gerecht wird. Außerdem können sich die Architekturpartner mit ihrer Firmenphilosophie entsprechend präsentieren und Vertrauen wecken.

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4.2 Umsetzung

An dieser Stelle soll es nicht so sehr um Fragen der technischen Umsetzung gehen, als vielmehr um solche, welche die inhaltliche Seite berühren.
Selbstverständlich müssen hierbei die Grundlagen des modernen Webdesigns beachtet werden; sollten Fragen die das Layout, die Gesamtstruktur und die Leserführung betreffen unbedingt in die Planungsphase einbezogen werden.
Von elementarer Bedeutung sind zunächst die Konsequenzen, die sich aus unserer Zielgruppenanalyse und der Marktsegmentierung ergeben. Die richtigen Stichworte wären logischerweise Informationsvermittlung und Einrichtung einer Kommunikationsschnittstelle für die Partner.
Da im Architekturgewerbe jede Form von aktiver Werbung untersagt ist, bietet sich eine Website in idealer Weise als Informationsvermittler an. Übersichtlichkeit, Seriosität, und klare Aussagefähigkeit sollte den geplanten Auftritt ebenso kennzeichnen wie die Wahrung der Corporate Identity. Alles sollte ein einheitliches Gesicht bekommen, das Ausdruck der Firmenphilosophie ist.
Bewußt sollten wichtige Referenzobjekte in Wort und Bild Erwähnung finden, ebenso auch besondere Qualifikationen der Mitarbeiter und Spezialgebiete, die dieses Büro von Einrichtungen gleicher Art unterscheiden.
Die Wahl geeigneter Ansprechpartner und welcher Service den Zielgruppen hierbei angeboten wird, soll große Beachtung finden.
Über Web-Adressen und E-mails können Angebote ins Netz gestellt werden, dazu kann ein Registrierungsservice angeboten werden mit Zusendungen von Broschüren, Info-Material und Dokumenten.
Besonders wichtig ist auch die Einbindung in regionale und überregionale Suchmaschinen. Links und Hinweise zu anderen interessanten Bezügen zum Thema Bau und Architektur runden das ganze in der Form ab, daß der Besucher diese Site als Infopool wahrnimmt.

Service-Angebote für Internet-Besucher

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5 Ein Blick in die Zukunft

Aus dem vorliegenden Online-Marketing-Konzept für ein Architekturbüro ergeben sich folgende Schlüsse: Der Kunde versucht in einem unsicheren Markt seine Position nicht nur zu behalten, sondern auch auszubauen. Mit Hilfe der vorgestellten Marketingstrategien ist von einem Erreichen der fomulierten Geschäftsziele auszugehen.
Die Präsenz im Online-Bereich ist daher dringend zu empfehlen.
Fazit: Unser Marketing-Konzept für den Einstieg ins Internet ist ein Meilenstein für die Zukunft von diesem Architekturbüro.

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